Angststörung

Angststörung

Kennt Ihr das kribbelnde Gefühl vor einer Präsentation? Das mulmige Bauchgefühl vor einer Prüfung oder den Schreck, wenn etwas Unerwartetes passiert? Das ist Angst, und wir alle kennen sie.

Früher diente Angst als unser Schutzschild gegen Gefahren. Stellt Euch vor, Ihr seid in der Wildnis und ein Löwe taucht auf. Euer Körper bereitet sich darauf vor, entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Aber heute, in unserer modernen Welt, ist es selten, dass wir vor einem Löwen fliehen müssen. Und doch ist da diese Angst, die uns manchmal ohne ersichtlichen Grund überkommt.

Manchmal kann diese Angst so intensiv und lähmend sein, dass sie unseren Alltag beeinträchtigt. Wenn das geschieht, könnte es sein, dass Ihr unter einer Angststörung leidet.

Was genau ist eine Angststörung?

Angststörungen sind nicht einfach nur gelegentliche Angstgefühle. Sie sind intensive, oft unverhältnismäßige Reaktionen auf Situationen, die andere Menschen als harmlos empfinden würden.

Es gibt viele verschiedene Arten von Angststörungen, aber grob können wir sie in zwei Kategorien einteilen: solche mit einem konkreten Auslöser und solche ohne erkennbaren Grund.

Wie wird eine Angststörung diagnostiziert?

In Deutschland nutzen wir das ICD-10 System zur Diagnose. Einige der häufigsten Symptome sind Herzklopfen, Schwitzen, Zittern und viele mehr. Aber nicht jeder, der diese Symptome hat, leidet notwendigerweise unter einer Angststörung.

Häufigkeit

Wusstet Ihr, dass im Laufe ihres Lebens etwa 15 % der erwachsenen Deutschen, also fast jeder 7. Bürger, mindestens einmal an einer Angststörung erkranken?

Ursachen und Auslöser

Die Gründe, warum jemand eine Angststörung entwickelt, sind vielfältig:

  • Genetische Faktoren: Wenn in Eurer Familie bereits Angststörungen vorkommen, kann das Risiko erhöht sein.
  • Neurobiologische Faktoren: Veränderungen in bestimmten Bereichen des Gehirns können Angststörungen begünstigen.
  • Frühkindliche Erfahrungen: Schwierige Kindheitserfahrungen, wie Trennung der Eltern oder Mobbing in der Schule, können zu Angststörungen beitragen.
  • Traumatische Erlebnisse: Unfälle, körperliche Angriffe oder andere traumatische Erlebnisse können Auslöser sein.
  • Bestimmte Lernerfahrungen: Wenn Ihr in der Vergangenheit auf eine bestimmte Situation mit Angst reagiert habt und diese dann vermieden habt, kann sich die Angst verstärken. Zum Beispiel, wenn Ihr nach einer peinlichen Situation in der Öffentlichkeit künftig Menschenmengen meidet.

Behandlung

Obwohl Medikamente helfen können, die Symptome zu lindern, ist die Psychotherapie der Schlüssel zur Behandlung von Angststörungen. Sie hilft Euch, die Ursachen Eurer Ängste zu verstehen, neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln und letztlich ein erfüllteres, angstfreieres Leben zu führen.

Wo findet Ihr Hilfe?

Wenn Ihr das Gefühl habt, an einer Angststörung zu leiden, ist Euer Hausarzt ein guter erster Ansprechpartner. Er oder sie kann Euch an Fachleute überweisen, die auf Angststörungen spezialisiert sind. Und immer daran denken: Es ist okay, Hilfe zu suchen. Niemand muss mit seinen Ängsten alleine fertig werden.

Wenn Ihr sofort mit jemandem sprechen möchtet, ist die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800 1110 222 rund um die Uhr für Euch da.



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